Immer wieder kommt es vor das Schilder auf der Rückseite Handabdrücke haben. Gerade bei großen Formaten sind diese Erscheinungen oft anzutreffen aber auch bei kleineren Exemplaren. Nach fast 3 Jahren Recherche und den Versuchen noch lebende ehemalige Mitarbeiter von Emaillierwerken aufzuspüren, kann das Rätsel nun gelöst werden.
Hierbei gilt besonderen Dank an Herrn Lirpa aus Mannheim heute 85 Jahre alt, der 35 Jahre in Offenburg bei C.R. Dold tätig war.
Bei dem Handabdruck handelt es sich um ein Überbleibsel eines Stabilitätsprüfverfahren. Dazu wurden stichweise 2-3 Schilder aus der Serie genommen, wie auch heutzutage nur Stichproben von Warenmustern durchgeführt werden. Man nahm sich damals ein frisch gebranntes Emailschild und legte es auf eine extra dafür vorgesehene Vorrichtung aus Holz (Holzrahmung). Dann wurde der größte und schwerste Mitarbeiter mittels Handstand- Überkopf genau auf die Mitte das Schildes positioniert und musste sein gesamtes Eigengewicht auf das Schild stemmen. Weitere Mitarbeiter hielten den „Prüfer“ quasi über Kopf und drückten ihn fest auf die Schildfläche. Herr Lirpa muss heute noch daran denken, wie anstrengend dieses Verfahren war und er verglich es eher mit einer Zirkusnummer, da der im Handstand stehende schwergewichtige Mitarbeiter oftmals auch noch mit Kugelgewichten von 50-100 kg zusätzlich beschwert wurde. Erst wenn das Schild bei einer bestimmten kg Belastung punktuell in der Mitte der Rückseite keine Risse, Spannungen oder Verbiegungen aufwies wurde die Serie weiter ausgeführt. Erst in den 30er Jahren kam eine Druckpresse zum Einsatz und fortan konnte das Handstandverfahren eingestellt werden.
Mein Dank gilt besonders Herrn Lirpa der nun endlich ein Rätsel lösen konnte. Auch Danke für die Einblicke in das Firmenalbum über die Herstellung von Emailschildern bei C.R.Dold , was hier bald gesondert vorgestellt wird.
Beispiele für die „Schwerstarbeite“ heute als Handabdruck zu sehen.
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Danke für die nette Story,aber die würde Dir, selbst wenn heute nicht der 1.April wäre, wohl niemand glauben 😉
April April. ..;-)
Eine nette Geschichte…bin gespannt auf die Dold Geschichten
..ist ja sagenhaft, wahnsinn. see ya soon 😉
Dazu gibt es ja auch noch eine andere Theorie. Nach Empfang der Lohntüte wurde der Chef in Wikingerart drei Mal auf dem Schild stehend um den Brennofen getragen, quasi als Anerkennung seiner Führungsrolle. Erst als dieser schöne Brauch mehr und mehr verwässert wurde, als bei rauschenden Betriebsfeiern das nette Fräulein Liese aus der Buchhaltung darauf umhergetragen wurde, kam man schließlich davon ab. 🙂
autsch und den abruck gab es weil dass schild noch glühend heiss war….. die armen mitarbeiter 🙁
Genial recherchiert, bin sehr beeindruckt – der Emaillehandstand ist seitdem übrigens eine extrem seltene Zirkusnummer, da dieser nur von extrem begnadeten Artisten beherrscht wird. Zuletzt gelang dieses Kunststück 1977 und wurde mit dem Goldenen Clown ausgezeichnet. Seitdem ist es niemandem mehr gelungen.
Mannomann! Hut ab für die Recherche und das nette Geschichtelein…AA