Vor ein paar Tagen habe ich Euch hier eine alte Blendol-Dame (Bild 1 + 2) vorgestellt. Der Rand des Schildes rechts war weggerostet und musste aus Gründen besserer Optik ersetzt werden. Nun gibt es ja Schilder, die Grenzfälle darstellen, was eine sinnvolle Restauration betrifft. Machen kann ein guter Profi letztlich alles, was aber nicht immer ästhetisch und finanziell sinnvoll ist. Schweißen ist natürlich erste Wahl, aber es geht auch anders.
Deshalb hier eine kleine Kurzanleitung zum Ersetzen von Ecken oder Rändern an Schildern. Fehlen z.B. die Ecken oben, ist schon das Aufhängen ein Problem. Man braucht eigentlich nicht viel, um kleinere Reparaturen selbst durchzuführen. Diese Methode hier ist m.E. nach besser als die mit Glasfasermatten und Polyesterharz.
Zunächst besorgt man sich etwas rostiges Blech (Bild 3). Dazu kann man eine alte Grotte verwenden, oder man geht auf den örtlichen Recyclinghof und fragt dort nach etwas rostigem Blech, welches man in aller Regel geschenkt bekommt, wenn man es selbst heraussucht. Dieses sollte nicht zu dick sein, damit es noch leicht zu bearbeiten ist. Dann braucht man noch etwas Blattrost, wie er manchmal zentimeterdick an altem Eisen haftet. Diesen schlägt man ebenfalls dort mit einem Hammer ab und nimmt ihn mit. Das Schwierigste daran ist, die fragenden und mitleidigen Blicke der Angestellten dort auszuhalten… (Was will der denn damit?)
Das Blech schneidet man sich dann je nach Bedarf etwa für eine Ecke oder einen Rand zu, dabei auf ausreichende Überlappung achten (Bild 4). Das Blech sollte so lange bearbeitet werden, bis es sich an die Reparaturstelle förmlich „anschmiegt“. Dann fixiert man es an der vorgesehenen Stelle (Bild 5). Es sollte möglichst plan anliegen, loses Material vom Untergrund entfernen.
Zum Verbinden benutze ich Cyanacrylat, das ist nichts anderes als der allgemein bekannte Sekundenkleber. Diesen gibt es hier bei uns im Billigladen für 1€/5Tuben. Für diese größere Reparatur habe ich etwa 10 Tuben verbraucht, also für 2€ Kleber. Dieser Kleber wird z.B. im Dentalbereich verwendet, um etwa Kronen einzukleben. Die Verbindung wird hochfest und ließe sich nur durch massive Gewalt wieder lösen, man kann also ohne weiteres ein Schild an zwei gut angesetzten Ecken aufhängen. Der Kleber ist frei verkäuflich, trotzdem sollte man seine Augen schützen und nicht unbedingt die Dämpfe einatmen.
Der Kleber ist sehr flüssig und schießt durch die Kapillarwirkung in den Spalt zwischen den Blechen. Das kann man auch Stückchen für Stückchen machen. In etwa einer halben Stunde ist der Kleber ausgehärtet und die Zwingen können entfernt werden (Bild 6 + 7).
Im Idealfall liegt das Blech jetzt gut an und bildet nur einen Absatz zum Untergrund etwa in Materialstärke (Bild 8).
Jetzt sieht das Ganze schon wieder vollständiger aus. Nun geht es an das Verschönern und an das Unsichtbarmachen der Reparaturstelle. Dazu brauchen wir den zuvor gewonnenen Blattrost (Bild 9). Dieser muss zunächst gemahlen oder gemörsert werden, bis er etwa die Konsistenz von Kaffeepulver hat (Bild 10). Ich benutze dazu einen alten Eisenmörser vom Flohmarkt. Jetzt geht man Stück für Stück an der Reparaturstelle mit dem Kleber entlang und füllt den Absatz damit auf (Bild 11). Jetzt sofort in den flüssigen Kleber das Rostpulver einstreuen, dieser bindet dabei in etwa ein, zwei Minuten ab und kann danach bearbeitet werden (Bild 12). Das kann man je nach Bedarf in mehreren Schichten machen, bis die Übergänge aufgefüllt sind (Bild 13), dabei einen „natürlichen“ Rostverlauf modellieren. Ein Blatt Papier unterlegen, damit der überschüssige, mühsam gewonnene Rost nicht vergeudet wird. Die entstandene Schicht ist sehr hart und lässt sich mit Schleifpapier (Körnung 80 oder 120) in die gewünschte, endgültige Form schleifen, bis der Eindruck eines homogenen Bleches mit gewachsenem Rost entstanden ist (Bild 15). Ein wenig mit der Drahtbürste die Übergänge „verwischen“. Das kann man natürlich auch auf der Rückseite so machen, bis die Nahtstelle unsichtbar ist. (Bild 14 vor dem Auffüllen und Schleifen)
Die Optik ist unschlagbar, ein nicht Eingeweihter erkennt keine Reparatur, wenn man es richtig macht, und das Ganze hält bombenfest. Wenn man die rostigen Stellen noch ein wenig mit Owatrol behandelt, gleichen sich Farbunterschiede der Rosttöne an und das Ganze ist konserviert gegen weitere Korrosion. Für mich ist das ein sehr guter Kompromiss etwa für Schilder mit geringerem materiellen Wert, oder auch für Sammler, die eben nicht einfach alles weggeben können zur professionellen, teuren Reparatur. Kosten: Ein paar Stunden Arbeit. Aber eben auch nur ein paar Euro. Hier noch ein Beispiel für eine angesetzte Ecke:
Also: Erstmal mit einer Ecke üben, und dann… 🙂