Esra Schuh-Crème siegt mit Glanz

Es ist manchmal merkwürdig. Ein Schild wird in der Bucht eingestellt, der angegebene Sofortkaufpreis ist vielleicht anfangs sogar zu hoch. Das Schild wird nicht sofort verkauft. Dann geistert es über Monate, manchmal über Jahre im Netz herum, niemand beachtet es mehr. Alle klicken weiter, „kenne ich schon“, abgehakt. Immer mal wieder habe ich mir dieses Schild angesehen, Esra Schuh-Crème, etwa 30x40cm groß, Emaillierwerk Peters, Elberfeld. Mich persönlich erinnert der Entwurf sehr stark an Lucian Bernhard ( https://de.wikipedia.org/wiki/Lucian_Bernhard ). Das „E“ von Esra stimmt ziemlich genau mit dem Erdal-„E“ von 1905 überein ( danke Hofnar! ), was eine zeitliche Eingrenzung erleichtert ( http://www.schilderjagd.de/weitere-boite-vom-1ten-wernigeroeder-schilderrummel/ ) . Außerdem ist hier die Schucreme noch als Block abgebildet, von dem man etwas erwärmen musste, um es zu benutzen. Das war also noch vor den später verwendeten Dosen mit Terpentinware, so würde ich das Schild etwa um 1905 bis 1910 einordnen.  Schließlich habe ich einen moderaten Preisvorschlag gemacht und es bekommen. Nach behutsamem Richten und einer ausgiebigen Reinigung ist der Zustand bereits jetzt so erfreulich, dass ich es wohl machen lassen werde, jedenfalls sollen die Schriftzüge wiederhergestellt werden und der Treffer im Schuh. Was meint ihr? Unten seht Ihr den Zustand nach/vor der ersten kleinen Kur…Bild

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Und hier noch der Kaufzustand:

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10 Gedanken zu „Esra Schuh-Crème siegt mit Glanz

  1. Senfsemmel

    Cool, meine moderaten Preisvorschläge wurden über Monate immer Ignoriert. Der Ursprüngliche Preis awar 159€ Sofortkauf , danach 250€ mit Preisvorschlag.

    Schön, dass es eine gute Heimat hat. Ich würde hier nichts machen, oder machen lassen.

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    1. Wolf Beitragsautor

      Das kann man sicherlich auch anders sehen. Das Schild ist für mich ein wunderbares Beispiel für die „Neue Sachlichkeit“ in der Plakatkunst. Das zu bewerbende Produkt wird mit dem großen Schriftzug des Markennamens oder der Firma kombiniert und vor großflächigem, aber reduziertem Farbhintergrund platziert. Das war damals eine völlig neue Werbesprache, die sich an dem durch wirtschaftlichen Aufschwung geprägten neuen Lebensrhythmus der Menschen orientierte. Alle nicht notwendigen Bestandteile wurden entfernt, was dem Plakat eine völlig neue Bildsprache gab. Vieles davon wirkt bis heute nach und findet sich noch heute in den Schriftzügen bekannter Firmen wieder. Wer mal den Begriff „Sachplakat“ googelt, wird da schnell fündig…

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      1. schilderfritze

        schöner verweis, trifft auch genau zu aber ob das eine restaurierung rechtfertigt? musst du wissen, ob du noch geeignetes plätzchen dafür findest. und nochmal nen guten hunni investieren möchtest.

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        1. Wolf Beitragsautor

          Hallo,
          meine Antwort bezog sich eigentlich mehr auf die Einstufung “kein Brecher“. Restauration ja oder nein ist davon unabhängig und bezieht sich dabei auf den Zustand.
          Gruß, Wolf

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  2. Börse DOTTIKON

    Es ist mit Schildern und anderen Objekten tatsächlich manchmal so, dass sie aus unerfindlichen Gründen nicht gekauft werden, obwohl der Preis marktkonform ist. Jede Menge von Sammlern evaluieren zwar, warten ab und warten ab, aber niemand entschliesst sich zuzuschlagen, hofft insgeheim, dass es im Preis vielleicht noch etwas sinkt.
    Und dann passiert genau das, wie von Wolf beschrieben: Man kennt es mit der Zeit, klickt weiter, verschiebt einen Entscheid, man setzt andere Prioritäten, erwirbt anderes.
    In dieser Situation ist das Objekt sozusagen im luftleeren Raum. Für den Besitzer ein Ärgernis, aber für die nüchternen Interessenten schlägt die Stunde des guten Preises. Es ist eine Art Spiel, welches aber auch gründlich in die Hosen gehen kann, nämlich dann, wenn sich ein anderer doch schneller zu einem Kaufentscheid durchringt. In diesem Sinn, Gratulation an Wolf!
    Zum Schild:
    Für ein Schuh-Glanzmittel gibts wahrscheinlich kein besseres Werbemedium als ein glänzendes Emailschild mit tiefem Relief. Für mich wäre es vom Zustand her etwas grenzwertig, aber das sieht jede(r) etwas anders. Restauration für mich eher nicht, da das Motiv unbeschädigt ist.
    Irgendwie erinnert es mich an die früheren Bahnhof-Schuhputzer.

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  3. Börse DOTTIKON

    Übrigens.
    Crème schreibt man korrekt mir Accent grave (è) und nicht mit Accent aigu (é).
    Der Fehler ist aber verzeihlicher als die verdeutschte Schreibweise Krem.

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      1. Börse DOTTIKON

        Ja, es ist auf dem Schild falsch geschrieben.
        Vielleicht haben die Franzosen jedoch auch einmal eine Rechtschreibereform durchgeführt …
        Wie bei uns, von aufwendig zu aufwändig … – und heute weiss niemand mehr genau, was richtig ist (ein Ärgernis sondergleichen! Dabei könnte man die deutsche Rechtschreibung auf logische Weise vereinfachen, Millionen von Kindern würden es uns danken, aber es wird von kurzsichtigen Traditionalisten verhindert).

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