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Es gibt so Tage,

das ganze Haus hängt schon voll mit Schildern, da denkt man doch ab und zu über sein Hobby nach. Was man auch kaufen will, es ist einfach kein Platz mehr da. Zwanzig Jahre geht das jetzt schon so und es treten hier und da, nach so langer Zeit, doch die ein oder anderen Ermüdungserscheinungen auf.

Mit Restauration der vier Grotten des Bürgerl. Brauhaus Ravensburg aus dem Postenfund im Frühjahr, hab ich mich zusätzlich noch ein bisschen Übernommen, der Aufwand stand dann doch in keinem Verhältnis mehr zum Wert.

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Zwei der Bürgerlichen Schilder haben dann doch ihren Platz gefunden, eines hab ich gleich wieder verkauft und das vierte liegt noch in der Gegend herum, wird wohl seinen Platz in der Garage finden.

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Aber es wurde Zeit mal wieder etwas über den Tellerrand hinaus zuschauen und der Tellerrand ist bei Schilderjägern ja in der Regel alte Dosen oder Automaten.

Kurzum ein alter Bajazzo-Automat musste her, der steht schon mindestens genauso lange auf meiner Wunschliste wie ich Schilder sammle und seit ich das erst mal in meiner Lieblingskneipe mit so einem Teil gespielt habe, war klar, einen Bajazzo-Automat musst du irgendwann einmal haben.

Nun sind die Preise für einen guten Bajazzo die letzten paar Jahr leider auch nicht gerade gefallen, für ein gutes Exemplar sind zurzeit zwischen 1200,– und 1600,– Euro fällig.

Wie es aber der Zufall so wollte, war bei Ebay gerade eine „Schönheit“ in Blau im Angebot, es fehlte zwar der Kasten und Teile der Mechanik, aber das gute Stück hatte Potential.

Das Höchstgebot abgegeben und nach genauer Inspektion des Automaten gleich mit der Restauration angefangen. Erst einmal musste die Blaue Farbe ab, aber was war das, unter dem Blau noch gelbe Farbe und dann noch eine Schicht Schwarz, ganz toll, schön ist dann wohl doch Geschmackssache. In Eiche „Natur“ sieht der Automat aber natürlich am besten aus.

Das Spielbrett hielt noch eine kleine Überraschung bereit, unter der Gelben Tapete verbarg sich eine tschechische Spielanleitung und es war kein Bajazzo sondern ein Rigoletto Automat. Datierung somit vor 1918, da ehemaliges, deutsches Reichsgebiet. Leider war die Spielanleitung in einem so schlechten Zustand, dass ich sie ersetzten musste, wobei die alte Spielanleitung unter der Neuen erhalten geblieben ist.

Nun musste beim Spielbrett nur noch der ab genudelten Stoff ausgetaucht werden. Alle Nägel herausgezogen und die Beschläge weg gemacht und einen neuen Velours aufgezogen, da Samt in der ursprünglichen Farbe nicht mehr produziert wird.

Da ergänzen der Mechanik stellte auch keine größere Herausforderung dar, Flugzeugmodellbauerfahrung sei Dank. Mit einem Flachstahl und bewaffnet mit Flex, Feile und Bohrmaschine, hab ich dann die Teile neu angefertigt.

Schwieriger waren da dann doch die Beschläge und vor allem der Münzprüfer, diese Teile hab ich mir dann aus Kupferblech angefertigt, der Münzprüfer ist zwar nicht ganz authentisch, aber erfüllt voll seine Zweck.

Den Kasten für den Automat hat mir dann noch ein befreundeter Restaurationsschreiner, aus einem 200 Jahre alten Eichenbalken gezimmert, Holzwurmlöcher inklusive. Kostenpunkt 0,00 Euro, da ich Ihm vor kurzem einen alten Storck-Riesen-Automat restauriert hatte.

Dann müssten alle Teile nur noch zusammengebaut werden und jetzt haben wir den Spielspass für die ganze Familie, selbst meine Frau ist begeistert und die meckert sonst immer über mein Hobby.

P. S. Ein paar Tage nach Fertigstellung des Automaten war dann Veterama, da waren die Ermüdungserscheinungen in Sachen Schilderjagd schon wieder vergessen, Beute ein Löwenbräu aus Freiburg.

Beste Grüße vom Bodensee

Andreas