Das Geheimnis um Trautvetter

Dem einen oder anderen ist vielleicht schon einmal die Signatur „Trautvetter“ über den Weg gelaufen, meist in Verbindung mit einem Dreizack:

 traut_1.JPG

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Hier eine Echtheitsanfrage stellen  traut_2.JPGtraut_3.JPG

Dieser Dreizack setzt sich aus den Anfangsbuchstaben „E“ und „T“ zusammen, unten das T und oben quer draufgesetzt das E für Ernst Trautvetter.

Trautvetter war Architekt, Maler, Designer und Grafiker, er wurde am 01.07.1892 in Chemnitz geboren. Künstlerisch tätig war er größtenteils in Berlin. Sein Todesdatum ist unbekannt, nachweisbar ist sein Schaffen bis in das Jahr 1929. Danach verliert sich seine Spur im Dunkel der Geschichte. Dazu:

http://www.kmkbuecholdt.de/historisches/personen/architekten_ti.htm

Hochinteressant wird allerdings in diesem Zusammenhang die Datierung seiner Entwürfe bzw. der Reklameschilder, auf denen seine Entwürfe verwendet wurden. So wird z.B. dieses obere Kanold oft  um 1950 herum datiert, wohl auch wegen seines „modernen“ Entwurfes, beide tragen die Signatur „Trautvetter“:

traut_4.JPG

Aufgrund des zeitlichen Umstandes bestehen für mich an dieser Einschätzung jedoch erhebliche Zweifel. Bei dem blauen Pintsch hingegen nimmt man den Herstellungszeitraum um 1925 an, was auch in den zeitlichen Kontext passt:

traut_5.JPG

Es trägt exakt die gleiche Signatur… Für mich ist es sehr unwahrscheinlich, dass man erst um 1950 den Entwurf eines seit 1929 verschwundenen Künstlers ausgräbt. Interessant, oder? Meine These: Das Kanold muss älter sein als von 1950 und in die selbe Zeit wie  das Pintsch datiert werden!

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass beide Firmen, Kanold wie Pintsch, in dieser Zeit vor dem Krieg in der selben Straße angesiedelt waren, in der Andreasstraße in Berlin Friedrichshain, die Brüder Kanold in der Nummer 32, Pintsch in der Nummer 71-73. So hat man sich wohl auch den Grafiker geteilt, dieser brauchte nur schräg über die Straße zu laufen… Das kann kein Zufall sein.

Wie sind die Meinungen?

9 Gedanken zu „Das Geheimnis um Trautvetter

  1. Jens

    moin wolf, das kommt hin, kann aber auch erst ein früher entwurf von ihm auf papier oder pappe, später in emaille umgesetzt worden sein, hat man bei hohlwein ja sehr oft bis in die 50er rein.

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  2. Wolf

    @Jens: Hat das Emaillierwerk Stark und Riese in Tannroda nach dem Krieg noch existiert? Das wäre sonst evt. ein weiterer Anhaltspunkt für Vorkriegsproduktion.

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  3. Wolf Beitragsautor

    @ Emir:
    Kanold Schriftschild Torpedo-Email, Frankfurter Emaillirwerke Neu-Isenburg;
    Kanold blau/gelb Gladiator-Email, Emaillierwerk Schulze&Wehrmann, Elberfeld;
    Kanold Kuh Boos&Hahn, Ortenberg-Baden

    Gruß, Wolf

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  4. Emir

    @Wolf:

    Könnte das blau/gelbe aus den 30er sein?

    Weiss einer wie lange die Fa. Schulz&Wehrmann Schilder hergestellt hat?

    Grüße und schönen 1 Advent

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  5. Wolf Beitragsautor

    @ Emir: Wie oben im Artikel bereits beschrieben, halte ich es durchaus für möglich, dass das blau/gelbe Kanold tatsächlich aus den 30er Jahren stammt. M.E. nach spricht einiges dafür, und solange ich kein schlüssiges Gegenargument bekomme, vertrete ich auch diese Ansicht.

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  6. Jens

    @wolf ich habe nachgelesen, existiert hat Stark und Riese bis 1968, allerdings als VEB. Der Betrieb ging 1934 in Konkurs ab 1935 hiess er Thüringer Email – Schilderfabrik GmbH Wernshausen mit Fabrik in Tannroda Ilm Ab 1946 dann VEB. Also 99 % ist das signierte Trautvetter Kanold Schild von Stark und Riese dann aus den 30er Jahren. 😉

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  7. Wolf Beitragsautor

    @Jens: Danke für Deine Mühe Jens, klasse Info! Langsam kommt Licht in das Dunkel… Finde das absolut spannend, was da so alles zum Vorschein kommt. Das gibt es eben nur auf der SCHILDERJAGD!

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