Ist das Frakturschrift ??? 30er oder doch älter ?

Dann mal klingeln, bei solch einer Fassade bekommt man schon Ehrfurcht.

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Die Schilder hatte der Besitzer, ein ehemaliger Postbeamter, schon 1960 vom Dachboden gerettet als es eine große Aufräumaktion gab. Bis heute hat er sie gehütet. Sie stammen wohl auch aus den 30er Jahren, obwohl mir das T von Telegramm älter aussieht. Schnell einigten wir uns und es ist immer wieder mal eine Freude alte Schilder auch wenn nur Postschilder von den ursprünglichen Orten zu bergen. Immerhin sind sie gar nicht so klein mit 30 cm länge, dick emailliert und Zustand 0. Waren nie angebracht lt. ehem. Besitzer.

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11 Gedanken zu „Ist das Frakturschrift ??? 30er oder doch älter ?

  1. bodensee

    Die Schrift nennt sich Schwabacher Fraktur, die Frakturschrift ist zwar im 16. Jht. entstanden, aber genau dieser Schrift wurde bis 1941 als Hauptschrifttyp vom NS-Regime genutzt . Als kannst du davon ausgehen, dass die Schilder in den 30er Jahren entstanden sind. Ab 1941 wurde die Schrift im 3. Reich nicht mehr verwendet.

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  2. Börse DOTTIKON

    Darf ich das noch ergänzen?:
    Die Fraktur ist so etwas wie der Oberbegriff dieser Schriftengruppe, die Schwabacher ist eigentlich ein eigener Schrifttyp. Gerade diese Schrift wurde von A. H. durch einen Erlass als Judenschrift deklariert und fortan die Antiqua (auch ein Oberbgriff für viele Schrifttypen) als deutsche Schrift angewendet.
    Eine Theorie:
    Vielleicht wurden die Schilder kurz vor 1941 produziert und durften danach nicht mehr aufgehängt werden, – wer weiss?

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  3. Schilderfritze

    Erstmal vorweg tolle Schilder in super Zuständen! Glückwünsch!

    @bodensee
    Ich glaube nicht das es sich um die Schwabacher handelt. Diese ist doch nachweislich an dem unverkennbarerem „h“ zu erkennen welches aussieht wie eine 5?

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  4. Börse DOTTIKON

    Ich stimme zu … die bei den Schildern angewendete Schrift ist nicht die Schwabacher, sie wurde vor diesem A. H.-Beschluss breit angewendet und dann verboten, und so wie ich orientiert bin, auch alle anderen Fraktur-Schriften.

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  5. bodensee

    Fraktur Schrift ist es ja auf jedenfall, was ja nichts anderes heist als gebrochene Schrift, Fraktur (lat. fractura „Bruch“). Mit Sichereit gibt es bei der Schwabacher auch verschiedene Schnitte, was bei ein und der selben Schrift nichts ungewöhnliches ist. Ich hab beim Googlen mehrere Schiftschnitte gefunden, aber hier der Link, das „T“ von Telegrammannahme ist doch sehr markant. Wird beim Link als alt Schwabacher bezeichnet.

    http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fwww.fontscape.com%2Fpictures%2Fef%2FFraktur.gif&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.fontscape.com%2Fexplore%3FCIV&h=288&w=432&tbnid=qVC5WcH84coxPM%3A&zoom=1&docid=NfLQt7A-y0mfMM&ei=Zr-hU5_-DsOu7Aa71oG4CA&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=2737&page=1&start=0&ndsp=25&ved=0CCwQrQMwBA

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  6. www.schilderjagd.de Beitragsautor

    Nochmals Danke für die zahlreichen Hinweise. Und mir ist nun noch aufgefallen, dass der Schriftzug „Postamt“ über dem Türspitzbogen, die selbe Schriftart hat. Schon damals war alles bei der Post durchgestylt.

    Jens

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  7. F.M.S.

    Also, ich weiß ich bin hier gut 9 Jahre zu spät, aber wie dem auch sei.

    Der Schriftzug „Postamt“ ist meiner Einschätzung nach eine Schwabacher. Vergleicht man die einzelnen Buchstaben mit dem Font „Alte Schwabacher“ sind diese nahezu identisch. Lediglich das kleine t erscheint mir mit seiner Unterlänge ungewöhnlich.

    Bei der Schrift auf den Emailleschildern handelt es sich um die sogenannte Kochschrift. Ursprünglich 1910 von Rudolf Koch unter dem Namen „Eine Deutsche Schrift“ entworfen und durch die Schriftgießerei Gebrüder Klingspor als Blei- und Holzlettern herausgegeben. 1912 wurde sie um eine Schrägschrift ergänzt. Die Kochschrift liegt auch in mehreren digitalisierten Formen vor. Unter anderem bei Google als Unifrakturcook. Die dort zu findende Schrift entspricht dem Schild „Briefannahme“.
    Bei den anderen Schildern handelt es sich prinzipiell um die gleiche Schrift, allerdings in einem schmaleren Schnitt.

    Betrachtet man die Schilder genau, wird man erkennen, dass die Schrift jedoch nicht gesetzt, sondern handgeschrieben ist. Das fällt an kleinen Ungenauigkeiten auf. Zum Beispiel im Wort Telegrammannahme, kann man sehen, dass die Füße der m’s unterschiedlich lang sind und der Schrägstrich in den e’s in „Tele“ jeweils einen leicht anderen Winkel hat.

    Als Basis dient in jedem Fall die „Eine Deutsche Schrift“. Dementsprechend sind die Schilder nach 1910 entstanden.

    Zur Verwendung in dem Verbot von gebrochenen Schriften möchte ich noch anfügen, dass dieses in erster Linie für offizielle Drucksachen galt. Auch sollten in der Schule fortan die „Normalschriften“ oder „Rundschriften“ anstatt der gebrochenen gelehrt werden.
    Die Kochschrift wurde auch nach 1941 noch von verschiedenen Bibelanstalten zum Druck von Bibeln verwendet. Ich besitze selbst eine Jubiläumsbibel der Württembergischen Bibelanstalt Stuttgart von 1962, die komplett in der Kochschrift gedruckt ist.

    Auch Hermann Hesse ließ seine Bücher zu seinen Lebzeiten noch in Fraktur drucken. In der sogenannten Unger-Fraktur, welche angeblich seine liebste Schrift gewesen sei. Ich habe eine Ausgabe des Glasperlenspiels von 1946, das in dieser Schrift gedruckt wurde.

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