Andechser Klosterbier

Für mich war dieses Schild schon immer eines der schönsten deutschen Bierschilder! Die Darstellung kann zwar despektierlich in Richtung Kitsch abklassiert werden, aber die unübliche Wahl der Farben und die surreale Darstellung der Idylle ist ganz hohe Gestaltungs-Kunst.

Das Schild ist seit ein paar Tagen neu in meiner Sammlung und, wie meistens bei der Erfüllung von Träumen, gibt es dazu eine kleine Geschichte zu erzählen:
Einer meiner ganz alten Schweizer Schilderfreunde besass dieses Andechser während mehr als zehn Jahren. Ich war damals beim Erwerb direkt dabei, war klammheimlich neidisch, verzichtete aber, weil dieses „Bayernbier“ für meinen Freund mehr war, als nur ein schönes Schild. Als regelmässiger München-Besucher lernte er das Klosterbier kennen und es wurde zu seiner Lieblingsmarke. – Und natürlich gebe ich zu, man verfügt auch nicht immer über die nötigen Ressourcen …

Das Schild geriet bei mir nie ganz in Vergessenheit. Im letzten November erblickte ich auf der Börse Fellbach die grosse, abgekantete Variante, womit das Klosterbier wieder konkret in den Vordergrund trat und als kürzlich im Ebay ebenfalls ein (restauriertes) Exemplar auftauchte, wagte ich wieder einmal einen telefonischen „Übernahmeversuch“. Der erste Satz des Besitzers war: „Es sei ein deutscher Sammler ganz heiss auf das Schild!“ Sowas prallt bei mir vordergründig ab, machte mich aber doch ziemlich nervös, denn ich war darüber im Bilde, dass seit einer gewissen Zeit ein mir bekannter deutscher Sammler daran interessiert war.
Der Besitzer meinte dann aber zu meiner Überraschung: „Er sei soweit, dass er es loslassen würde“, was mein Herz hüpfen liess. Nach einer kleinen Verhandlungsrunde waren wir uns einig! Mein Schilderfreund brachte mir das Highlight nach wenigen Tagen vorbei, mit einer Flasche Amarone „im Gepäck“, den wir dann zusammen kredenzten. (Dass keine Verdächtigungen aufkommen, es war späterer Nachmittag).

Das Kloster Andechs ist ziemlich geschichtsträchtig, man findet darüber im Google viel, ein neuerer Bericht:

http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fpolpix.sueddeutsche.com%2Fbild%2F1.813686.1356081172%2F640x360%2Frichtungsstreit-kloster-andechs.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.sueddeutsche.de%2Fwirtschaft%2Frichtungsstreit-im-kloster-andechs-die-suche-nach-dem-richtigen-mass-1.813638&h=352&w=468&tbnid=QP5Du0yz-l-0qM%3A&zoom=1&docid=DqiPihe_aDf_qM&ei=_QTGVOvXFYHRygO_4YGgDA&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=959&page=5&start=133&ndsp=36&ved=0CJ8BEK0DMDM4ZA

Natürlich ist das keine weltbewegende Geschichte, aber trotzdem:
Danke Paul, es hat Spass gemacht!

Das Kloster Andechs, (Quelle Google, Joachim Schäfer, Ökumenisches Heiligenlexikon).

Kloster_Andechs

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Die Ortschaft Andechs liegt am idyllischen Ammersee, das Schiff ist die alte „Augsburg“.
Die Bergkette im Hintergrund erinnert an die Abblidung auf dem Schild (Quelle Google, Ansichtskartencenter).

Ammersee Augsburg

Die neuste Errungenschaft.
Emailtechnisch ist das Schild fast durchgehend schabloniert mit spürbarem Relief, nur das Schwarz ist ähnlich einer Tuschezeichnung, – und, es ist völlig unrestauriert.

Andechser 2

10 Gedanken zu „Andechser Klosterbier

  1. Tabalu

    Mein lieber Börsianer,

    eine wunderbare Geschichte, ein wunderbares Schild und eine wunderbare Rhetorik, die auf dieser Plattform leider sooft vermisst wird. Viele Grüße in das Land des Arnold Böcklin.

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  2. Wolf

    Hallo,
    ein ganz wunderbares Schild, sehr gute Wahl. Auch wenn man persönlich vielleicht keine Bierschilder sammelt, kann man bei diesem Motiv sehr wohl schwach werden. Meinen Glückwunsch zu dem schönen Schild. In diesem Falle hat sich das Warten auf jeden Fall gelohnt.

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  3. hofnar

    moin dottikon!

    glückwunsch zum schild.

    sehr schöner entwurf und herausragend aus den üblichen bierschildern.

    die story ist für mich ein weiterer guter beweis, das ausdauer und geduld beim sammeln zum erfolg führt.

    viel freude mt dem schätzelein ;- )

    schön gruss inne südstaaten
    hofnar

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  4. Börse DOTTIKON

    Herzlichen Dank für all die positiven Kommentare, dadurch gefällt mir das Schild noch besser …

    Nb. Arnold Böcklin (Kommentar 1) ist ein Basler, wie ich … smile.
    Es gibt eine alte Jugendstil-Schrift, die nach ihm benannt ist, Schriftgiesserei Weistert, Stuttgart. Ende 60er und in den 70ern des letzten Jahrhunderts erlebte sie eine grosse Wiederentdeckung.

    Noch eine Anmerkung zur Schrift auf dem Schild:
    Es ist eine Phantasie-Schrift, sie ist nirgens richtig einzuordnen. Mit Sicherheit ist sie von Hand gezeichnet, denn sie ist sehr unregelmässig (u.a. hat das kleine „r“ zweimal eine rechte Serife, einmal ohne). Aber trotzdem erscheinen die Wörter wie aus einem Guss.
    Was für mich besonders bemerkenswert ist: Die Anfangsbuchstaben sind eine Art Initialen, wie bei von Mönchen handgeschriebenen Büchern.

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    1. Tabalu

      Arnold Böcklin war ein Maler, der meinem Kunstverständnis entspricht. Sein bekanntestes Werk „Die Toteninsel“ ist schlicht und ergreifend genial.

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      1. www.schilderjagd.de

        @tabalu
        Trotz des unglaublich hohen Kunstverständnis und der Liebe zum Bild „Die Toteninsel“ von einem Baseler Maler, den wir und die Welt natürlich alle kennen sollten, gehört es sich- gerade als Fußbodenleger nicht, andere Beiträge und Fotos als primitiv und den „Einsteller“ (Autoren) persönlich mit fehlendem Denkvermögen sprich als dumm zu verpönen.

        Wie sagt man sprichwörtlich:

        Nun ist Schicht im Schacht. Ende aus Micky Maus

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  5. Chris

    Existieren eigentlich (außer der abgekanteten Version) mehrere Versionen dieses Schildes?
    Im Vergleich mit dem derzeit bei ebay angebotenen Schild fällt auf, daß dieses im Vergleich zu dem hier gezeigten noch Brauntöne aufweist. Ist das wohl im Rahmen der Restaurierung passiert oder „gehört“ das so)

    P.S.: Der unbekannte Restaurator des anderen Schildes wußte wohl nicht, daß man Stanzwerk nur mit einem „n“ schreibt…

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    1. Börse DOTTIKON

      Sehr gut beobachtet Chris!
      Von meiner Seite kann ich dazu Folgendes beitragen:

      1) Es ist gut möglich, dass es bei den gewölbten Andechser Unterschiede gibt, wie das bei andern Motiven auch bekannt ist.

      2) Mein Schild ist links ebenfalls mit „Titan-Email“ signiert, rechts unten jedoch nur mit „Münchener Eamillierwerk“ (ohne Stanzwerk). Beide sind sehr nah am Rand und ganz im Eck platziert.

      3) Es haben alle mir bekannten Andechser diesen Braunanteil, bei meinem Exemplar ist der Unterschied zum Schwarz marginal, erst bei genauem Hinsehen und gutem Licht zu erkennen. So ist es auch beim grossen Schild welches in Fellbach zum Verkauf stand.

      4) Es fragt sich, wieviel beim Ebay-Exemplar noch original ist. Der Beschrieb lautet u.a.: „Eine sehr ansehnliche Komplettrestauration“, was das auch immer heisst. In einem solchen Fall wäre ein „vorher-Bild“ extrem nützlich oder mindestens eine Skizze, wo sich Restaurationen befinden.

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