Man kann sich darüber streiten, ob ein Emailschild einer Bank begehrenswert ist oder nicht, es wurde von diesen Instituten in den letzten Jahren viel Porzellan zerschlagen, das Image dürfte dadurch auf Jahrzehnte hinaus ernsthaft ramponiert sein.
Trotzdem kaufte ich an der letzten Dottiker Börse dieses Schild der SKA, was soviel heisst, wie „Schweizerische Kreditanstalt“.
Die Geschichte dazu, die werblich eigentlich wichtiger ist als das Schild:
Ende der 60er Jahre wurde in der Schweiz von dieser damals altbackene Bank ein Wettbewerb für Werber und Designer lanciert zur Kreation eines neuen Signets. Fast jeder Grafiker im Lande beteiligte sich daran, denn sie war damals eine der vier schweizerischen Grossbanken*. Der Wettbewerb wurde später in einem Buch gut dokumentiert. Es gewann ein hervorragender Entwurf eines abgewandelten Schweizer Kreuzes (in der Mitte des Schildes).
In den 70er Jahren wurde das reine Signet zum Erscheinungsbild weiter entwickelt, sprich zum „Corporate Design (CD)“. Der Ausdruck stammt aus Übersee, dem Land mit den unbeschränkten Möglichkeiten, sie waren damals im „Advertising Art“ führend. Zum Signet wurde ein Logo beigefügt und (ganz neu) noch eine im Verhältnis definierte Farbenkombination. Das erste Grossunternehmen der Schweiz, welches ein solches CD konsequent umsetzte, war die Kreditanstalt (SKA). Plötzlich sah man „überall“ diese typische Farbgebung rot-blau-weiss, sicher erinnert sich die Generation ab 40 noch heute an die omnipräsenten rot-weiss-blauen Wollmützen auf unseren Skipisten.
Es war eine tiefgreifende grafische Revolution zur visuellen Identifikation einer Firma. Heute sind „Corporate-Designs“ weit verbreitet, jede Firma die etwas auf sich hält, lässt sich von einem Profi diese Identität massgeschneidert verpassen (mittlerweile kommt bei den Identities noch ein Claim und/oder Erkennungsmelodie dazu).
Auf einem Emailschild habe ich dieses damalige Design der SKA noch nie angetroffen, es dürfte ein Einzelexemplar sein, komplett schabloniert, tiefes Relief, in makellosem Zustand. Das Trägermaterial ist sehr schwer und so wie es aussieht ist die Wölbung von Hand gehämmert.
* Heute existieren in der Schweiz nur noch zwei Grossbanken:
– Die UBS, Union de Banques Suisses, hervorgegangen aus der Fusion von 1997 mit der schweiz. Bankgesellschaft und dem Bankverein. Die Leitung der Bank war offenbar massgeblich am Grouning der Swissair schuld, musste 2008 aber selber mit Steuergeldern über 68 Milliarden Franken gerettet werden.
– Die frühere SKA wurde auf Credit Suisse umbenannt (CS), sie schluckte 1993 die schweiz. Volksbank und 1995 die Neue Aargauer Bank.